Naturschutz und Artenvielfalt stehen im Herbstgarten im Fokus, wenn sich die Natur auf ihre Ruhephase vorbereitet. Während die Blätter in den schönsten Rot- und Goldtönen erstrahlen, bietet der Garten eine einzigartige Gelegenheit, aktiv zum Schutz von Kleintieren, Vögeln und Insekten beizutragen. In diesem Blogbeitrag erkunden wir, wie wir durch gezielte Maßnahmen im Herbst unseren Garten in eine Oase der Biodiversität verwandeln können. Von der Auswahl von Pflanzen, die heimischen Tieren Schutz bieten, bis zum Nahrungsangebot für verschiedene Arten entdecken wir, wie Gartenarbeit zu einem nachhaltigen und lebendigen Erlebnis wird. Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Herbstgärten und erfahren, wie wir gemeinsam einen Beitrag zum Erhalt unserer Natur leisten können.
1. Der Einsatz von elektrischen Geräten
In unserem ersten Herbstgarten-Tipp ein wichtiger Hinweis zu unseren elektrischen Helfern: In der scheinbaren Bequemlichkeit moderner Gartengeräte verbirgt sich oft ein schwerwiegender Nachteil für die heimische Fauna. Der Einsatz von Mährobotern, Laubgebläsen und Schreddern kann eine ernsthafte Bedrohung für Kleintiere und Insekten in unserem Garten darstellen.
Laubgebläse, obwohl sie effektiv herbstliches Laub beseitigen, haben oft einen verheerenden Einfluss auf nützliche Insekten. Das starke Gebläse kann nicht nur Larven und Eier wegpusten, sondern auch die Lebensräume von nützlichen Bodeninsekten zerstören. Der Schutz der Bodenschicht ist jedoch entscheidend für das Überleben von Insekten und anderen Kleinstlebewesen.
Schredder, die organische Gartenabfälle zerkleinern, sind zwar praktisch, können aber gleichzeitig wichtige Verstecke für viele nützliche Tiere vernichten. Kleine Säugetiere, Amphibien und Insekten nutzen oft diese Pflanzenreste als Versteck oder Brutstätte.
Mähroboter, während sie uns die monotone Aufgabe des Rasenmähens abnehmen, können für bodenbewohnende Tiere wie Igel oder Frösche zu regelrechten Gefahr werden. Die Tiere sind den automatischen Betrieb nicht gewohnt und bringen sich nicht rechtzeitig in Sicherheit.
2. Einen Laubhaufen aufschichten
Ein Laubhaufen im Garten mag auf den ersten Blick nach Unordnung aussehen, aber er ist tatsächlich eine wertvolle Oase für eine Vielzahl von Tieren und Insekten. Dieses scheinbar natürliche Durcheinander hat erstaunliche ökologische Vorteile, die den Garten zu einem lebendigen Ort machen.
Veranstaltungshinweis
Am 8. November 2023 findet eine große Pflanzaktion statt. Wir wollen auf einem ehemaligen Acker eine Streuobstwiese mit umlaufender Wildobst- und Vogelschutzhecke angelegen. Dazu wird Josef Weimar, überregional bekannter Obstbaulehrer und Ausbilder beim Landschaftspflegeverband RTK (LPV), eine theoretische Einleitung geben. Die Aktion beginnt um 9:00 Uhr auf dem Acker „Auf dem Schaflehr“ in Görsroth. Der Weg ist ab dem Hof Leukel ausgeschildert. Von dort sind es etwa 200 m Fußweg. Für einen Mittagsimbiss und Getränke ist gesorgt. Die Pflanzaktion findet bei jedemWetter statt.
Ein Laubhaufen bietet eine ideale Zuflucht für viele Tiere, die den Winter überdauern müssen. Igel, Käfer, Spinnen und andere Kleinstlebewesen finden hier Schutz vor Kälte und Nässe. Die isolierende Wirkung der Blätter sorgt dafür, dass die Temperatur im Inneren des Haufens milder ist als in der umgebenden Umwelt.
Der Laubhaufen ist ein reichhaltiges Buffet für viele Bodenlebewesen. Regenwürmer, Asseln und andere Kleinlebewesen zersetzen das Laub und verwandeln es in wertvollen Humus. Dieser Humus wiederum verbessert die Bodenqualität und fördert das Wachstum von Pflanzen.
3. Äste zu einem Reisighaufen aufschichten
Ein Reisighaufen im Garten ist nicht nur ein Ort für organisiertes Chaos, sondern vielmehr eine wertvolle Ressource, die einen reichen Lebensraum für verschiedene Tiere und Insekten schafft. Kleinsäuger wie Igel, Mäuse und Spitzmäuse finden im dichten Geflecht von Reisig einen geschützten Unterschlupf. Dies ist besonders wichtig während des Winters oder bei der Aufzucht ihrer Jungen.
Insekten aller Art, von nützlichen Bestäubern wie Bienen bis hin zu räuberischen Arten wie Marienkäfern, schätzen den Reisighaufen als Versteck und als Ort für die Überwinterung. Die Struktur bietet ihnen Schutz vor Wind und Wetter sowie vor Fressfeinden.
4. Stengel verblühter Pflanzen stehen lassen
Die scheinbare Trostlosigkeit verwelkter Pflanzen im Herbst birgt in Wirklichkeit eine Fülle an Möglichkeiten für die tierische Vielfalt im Garten. Insbesondere die Stengel von Pflanzen wie der Sonnenblume können einen unschätzbaren Nutzen für Vögel, Insekten und Kleintiere darstellen.
Die Samen, die sich in den Blüten verwelkter Pflanzen befinden, dienen als wertvolle Nahrungsquelle für Vögel. Kleine Singvögel, aber auch Finken und Meisen, finden hier eine reichhaltige Energiequelle, besonders wenn andere Nahrungsquellen im Herbst knapper werden.
Viele Insekten überwintern in Hohlräumen der Stengel verwelkter Pflanzen. Bienen, Marienkäfer und Schmetterlingslarven suchen Schutz vor Kälte und Fressfeinden, indem sie sich in den Stengeln verstecken. Durch das Erhalten dieser Strukturen schaffen wir wichtige Überwinterungsquartiere für nützliche Insekten.
5. Fallobst nicht abräumen
Fallobst bietet einen hervorragenden Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. Käfer, Wespen, Schmetterlinge und Fliegen werden von den süßen Säften und der verrottenden Fruchtmasse angezogen. Dies wiederum lockt Vögel und andere insektenfressende Tiere an. Rotkehlchen, Amseln, Stare und andere Arten finden in den herabgefallenen Früchten eine reichhaltige Versorgung mit Nährstoffen. Dies ist besonders wichtig, wenn andere Nahrungsquellen im Herbst abnehmen.
Das Liegenlassen von Fallobst erlaubt es der Natur, ihren natürlichen Kreislauf zu vollziehen. Die Verrottung der Früchte und die Interaktion mit verschiedenen Organismen sind Teil eines ökologischen Prozesses, der letztendlich zur Regeneration des Bodens beiträgt.
6. Heimische Hecken nutzen
Heimische Gartenheckenarten sind nicht nur dekorative Elemente, sondern erweisen sich als wertvolle Ökosysteme, die einen vielfältigen Schutzraum für Tiere, Insekten und Vögel bieten. Ihre Bedeutung reicht weit über die visuelle Ästhetik hinaus, da sie eine breite Palette an ökologischen Vorteilen bieten.
Verschiedene heimische Heckenarten produzieren Früchte, Beeren und Nüsse, die eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel darstellen. Sträucher wie Holunder, Liguster, Schlehe oder Vogelbeere tragen nicht nur zur Ernährung der gefiederten Freunde bei, sondern fördern auch die Vielfalt der Vogelarten im Garten.
Die dichte Struktur der Hecken bietet auch Kleinsäugern wie Igeln und Mäusen einen sicheren Rückzugsort. Dies ist besonders wichtig, da diese Tiere oft natürliche Lebensräume aufgrund menschlicher Aktivitäten verlieren.
7. Du kannst Vögel füttern
Die Fütterung von Kleintieren und Vögeln im Winter ist nicht nur eine liebenswerte Geste, sondern auch von großer Bedeutung, um diesen Tieren zu helfen, die kalten Monate zu überstehen.
Installiere Vogelhäuschen und Futterspender an geschützten Stellen in deinem Garten. Verschiedene Arten von Vögeln haben unterschiedliche Vorlieben; daher ist es ideal, verschiedene Arten von Futter anzubieten, wie Samenmischungen, Nüsse oder Meisenknödel. Fettreiche Nahrung wie Meisenknödel oder selbstgemachte Fettblöcke ist besonders energiereich und für Vögel im Winter sehr wichtig.
Nüsse wie Erdnüsse und Sonnenblumenkerne sind reich an Fett und Protein und bieten eine wichtige Ergänzung zum herkömmlichen Vogelfutter. Viele Vögel, einschließlich Meisen und Finken, werden von solchen Nüssen angezogen.
8. Heimische Sträucher pflanzen
Der Herbst erweist sich als eine ideale Zeit, um heimische Sträucher zu pflanzen. Bei der Auswahl heimischer Sträucher ist es wichtig, solche zu bevorzugen, die für deine Region spezifisch sind. Einheimische Pflanzen haben oft eine symbiotische Beziehung mit lokalen Insekten und sind daher besonders förderlich für die Biodiversität. Durch das Pflanzen dieser Sträucher schaffst du nicht nur eine blühende und natürliche Umgebung, sondern unterstützt auch aktiv die heimische Fauna.
Weißdornsträucher produzieren duftende Blüten, die Bienen und andere Bestäuber anlocken. Die daraus resultierenden Beeren sind nicht nur für Vögel attraktiv, sondern dienen auch als Nahrung für Insekten.
Heckenkirschen haben zarte, röhrenförmige Blüten, die von Schmetterlingen, Bienen und Hummeln besucht werden. Diese Sträucher bieten nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz für viele Insektenarten.
Weitere wichtige heimische Sträucher sind Holunder, Schlehe, Wildrosen und Kornelkirsche.
9. Diese Blühpflanzen sind schön und nützlich im Herbst
Die Integration später Blüher in den Garten kann dazu beitragen, eine kontinuierliche Nahrungsquelle für Insekten und Vögel bis in den Herbst hinein zu gewährleisten. Dies fördert nicht nur die ökologische Vielfalt, sondern schafft auch eine lebendige und farbenfrohe Umgebung, die den Garten auch in den späten Jahreszeiten belebt.
Astern blühen typischerweise im späten Sommer und Herbst und sind für ihre strahlenden, farbenfrohen Blütenköpfe bekannt. Diese Blüten sind attraktiv für Schmetterlinge, Bienen und Hummeln.
Goldruten sind im Herbst für ihre gelben, strahlenförmigen Blütenstände bekannt. Diese Pflanzen ziehen viele Insekten an, einschließlich Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen.
Außerdem Sonnenhut, Herbstzeitlose, Chrysanthemen, Heidekraut und Kürbisgewächse.
10. Eine unterschätze Insektenweide: Efeu
Efeu ist eine robuste Pflanze, die sich gut an unterschiedliche Standorte und Bedingungen anpasst. Das macht sie zu einer zuverlässigen Quelle für Nahrung und Schutz in verschiedenen Gartenszenarien.
Efeu (Hedera) ist eine oft übersehene Pflanze, die im Herbst eine herausragende Rolle als wertvolle Nahrungsquelle für Insekten und als Schutzraum für Vögel spielt. Die robusten Blätter und die späten Blütenstände machen Efeu zu einer wichtigen Ressource in Gärten und Naturlandschaften, besonders wenn andere Pflanzen bereits ihre Blätter verloren haben.
In einer Zeit, in der viele andere Pflanzen bereits verblüht sind, stellt Efeu einen wertvollen Beitrag zur Verlängerung der Blühperiode dar. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass Bestäuber auch im Herbst noch ausreichend Nahrung finden.
Jetzt bist du dran! Welche Tipps kannst du in deinem Garten umsetzen?
Autorin: Denise Sachs
(Quellen: NABU, BUND)
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